Hallo ihr Riwwelscher,

erst einmal haben wir für euch „Super-Rätsler“ die Lösungen der letzten Rätsel. Wie schon zuvor habt ihr auch dieses Mal richtig geraten. Es war das “Buch“ und die „Biene“ . Ihr seid einfach Spitzenklasse!
So, nun mal etwas ganz anderes. Wir haben für euch ein Experiment rausgesucht. Ihr benötigt hierfür unbedingt einen Jugendlichen oder Erwachsenen als Assistenten.
Dass eine Kuh Milch gibt und das man aus Milch Käse und Joghurt macht wisst ihr vielleicht schon. Aber wisst ihr auch, dass man aus Milch Plastik machen kann?
Ihr braucht:
• 250 ml Frisch-Milch (keine H-Milch)
• 2 EL Tafel-Essig
• Topf, Herd, Backofen, Teller, Esslöffel, Schaumkelle oder Sieb, evtl. Backförmchen, Topflappen bzw. Ofenhandschuh

Experimentablauf:
• Gebt als erstes die Milch in den Topf und erwärmt sie. Die Milch darf nicht zu heiß werden, sie darf nicht aufkochen.
• Nun kommen zwei EL Essig dazu. Die Milch beginnt zu flocken.
• Wenn sich keine Flocken mehr bilden, stellt den Herd trotzdem noch nicht aus, denn nach einiger Zeit verbinden sich die Flocken zu immer größeren.
• Schnappt euch jetzt das Sieb oder den Schaumlöffel, fischt die Klumpen aus dem Topf und legt sie auf einen Teller. Seid vorsichtig, denn die Masse ist noch sehr warm.
• Wenn sie etwas abgekühlt ist, könnt ihr die Flocken in jede beliebige Form bringen. Vielleicht baut ihr eine Schnecke oder ihr drückt sie in ein Backförmchen. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
• Jetzt ist die Masse noch etwas klebrig und weich. Damit sie fest wie Plastik wird, müsst ihr eure Figur vorsichtig in den Ofen stellen und ihn auf maximal 80 ° C einstellen. Auf keinen Fall darf der Ofen wärmer werden, sonst bröselt die Figur wieder auseinander.
• Lass die Figur für ca. 30 Minuten im Ofen aushärten. Seid beim Herausnehmen sehr vorsichtig und benutzt den Topflappen/Ofenhandschuh – eure Figur ist sehr heiß! Am besten fragt ihr euren Laborassistenten, ob er euch helfen kann.

Und?
Haben wir Zuviel versprochen?
Eure Figur ist so hart und robust wie Plastik!

Was genau passiert da?
Milch enthält ein Protein namens Kasein. Es ist ein fester Bestandteil der Milch. Gibt man aber jetzt den säurehaltigen Essig zur Milch hinzu, trennt sich das Kasein ab. Es kann sich nicht mehr an die Milch binden und wird „denaturiert“. Das heißt, dass die Struktur des Moleküls verändert wird und es seine biologische Funktion verliert. Es schwimmt nun frei im Topf. Die Hitze sorgt dafür, dass sich die kleinen Kaseinbröckchen zu immer größer werdenden Klumpen zusammenfügen.
Durch das Kneten werden die Proteine zusätzlich miteinander verbunden und bilden etwas Ähnliches wie Plastik.

Bestimmt habt ihr schon einmal etwas „denaturiert“. Und zwar jedes Mal, wenn ihr ein Spiegelei gebraten habt. Das Protein Ei-Eiweiß wird „denaturiert“, indem ihm Hitze hinzugefügt wird. Seine Struktur wird somit verändert und aus dem flüssigen Ei wird nun ein festes Spiegelei.

Schon gewusst:
Im Zeitalter der Industrialisierung, Ende des 19. Jahrhunderts, wurden aus Kasein Messergriffe und Knöpfe hergestellt.

Hier noch eine Bastelidee:
Bastelt euch aus Kasein einen coolen Schubladenknopf. Setzt dafür zuerst wieder Milch auf und lass sie durch Zugabe des Essigs wie schon zuvor beschrieben, ausflocken. Danach fischt ihr das Kasein aus dem Topf und drückt es in eine Silikonform. Zuletzt wird noch eine Schraube in die Masse gedrückt, sodass das Gewinde herausschaut. Dann kommt alles für 30 Minuten bei maximal 80 ° C in den Backofen. Das Kasein wird langsam hart und schließt die Schraube fest ein. Drück deinen Knauf, nachdem er abgekühlt ist, aus der Form und schraube ihn in eine deiner Schubladen. Fragt euren Assistenten, ob sie euch helfen und eventuell ein Loch vorbohren.